Man sollte sich fast vollkommen von der Vorstellung verabschieden, dass schreiende und schwer zu beruhigende Säuglinge fast immer Bauchweh hätten! Wissenschaftler haben festgestellt, dass bei schreienden Babys ganz selten Luftansammlungen im kindlichen Bauch (Blähungen) für die Schreiattacken verantwortlich sind. Jedes Kind pupst mehr oder weniger ausgiebig! Und das Anziehen der Beinchen ist nicht immer ein Anzeichen von Blähungen, aber vielleicht doch von Bauchkrämpfen!
Mehr über Bauchweh und Verdauung erfahren Sie im Video:
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Wahrscheinlich haben nur ganz wenige Babys wirklich Probleme mit Blähungen. Neben seelischen Faktoren, Umstellungsproblemen und Reizüberflutung, können folgende körperliche Ursachen für ein vermehrtes Schreien verantwortlich sein:
- Das Neugeborene hatte im Mutterleib keinerlei Verdauungsleistung zu erbringen. Der kindliche Darm hatte auch nicht die typischen Kontraktionsbewegungen zu vollbringen und musste noch nicht arbeiten. Außerhalb des Mutterleibes beginnt nun langsam die Nahrungsaufnahme. Das kindliche Mekonium (Babyspeck) wird innerhalb der ersten Tage ausgestoßen und wandelt sich später in den Milchstuhl um. Bei diesem Arbeitsprozess muss der Darm sich zusammenziehen. Dieses Kontrahieren empfinden Babys oft als schmerzhaften Prozess und führt oft zu Bauchschmerzen. Man muss sich ein Neugeborenes vorstellen, das nun erst von Hunger geplagt wird und dann mitunter den schmerzhaften Verdauungsprozess durchstehen muss.
- Natürlich wird das Baby dann nicht immer zufrieden nach einer ausgiebigen Mahlzeit stundenlang schlummern. Gerade wenn man gut stillt und das Kind viel Milch bekommt, kann es sein, dass nach 30-60 Minuten der Verdauungsprozess dem Baby Probleme macht und Bauchschmerzen und Blähungen hervorrufen kann. Dann wird man dem Kind nicht unbedingt einen großen Gefallen tun, wenn man sofort wieder anlegt und dem Kind weitere Nahrung zuführt. Babys können mit Muttermilch nicht überfüttert werden und diese schadet auch nicht, trotzdem hat der kindliche Darm mit mehr Nahrung zu kämpfen. Man sollte versuchen, eineinhalb bis zwei Stunden zwischen dem Ende der letzten und der nächsten Stillmahlzeit abzuwarten. Das Baby will meist nach anfänglichem starken Saugen noch gar nicht weiter trinken.
- Zusätzlich zur Arbeit des Darms beginnt mit der Geburt die Besiedelung des kindlichen Darmes mit Darmkeimen, was eben so zu Bauchweh führen kann. Diese nützlichen Keime sind nötig, um die Nahrung aufzuspalten, die dem Organismus zugeführt wird. Die Besiedelung des kindlichen Darmes mit Darmkeimen dauert ungefähr 12 Wochen. Dann wird man sehen: Die so genannten „Dreimonatskoliken“ dauern selten länger als 16 Wochen. Das Baby hat sich auf die Verdauungsarbeit eingestellt! Mit dem eigenen Speiseplan hat dieser Vorgang nicht im geringsten zu tun! Man sollte sich nicht verunsichern lassen: Gemischte Hausmannskost und alles in Maßen genießen, ist die Kunst, die zu einem langen Stillprozess verhilft, der auch einem selbst Freude macht!
- Ein weiterer Grund für lang anhaltendes Schreien ist oft auch eine Blockade der Halswirbelsäule. Oft trinkt das Baby schlecht an einer bestimmten Brust, dreht seinen Kopf vorwiegend auf eine Seite. Vielleicht kommt einem das Gesicht des Kindes noch ein wenig asymmetrisch vor. Einfach mit der Hebamme oder dem Kinderarzt über dieses Problem und / oder die Ängste sprechen. Oft können einige Therapiestunden beim Osteopathen oder Craniosacraltherapeuten vieles verbessern.
Massage gegen Bauchkrämpfe in Bauchnabelnähe
Spezielle Winde-Öle aus der Aromakunde, die meist Fenchel, Anis und / oder Kümmel und Kamille enthalten, können dabei unterstützend wirken und den Bauchschmerzen und den Blähungen ein Ende setzen.
Andere mögliche Ursachen für lang anhaltendes, häufiges Schreien:
- Störende Faktoren, Unruhe, wenig Rhythmen
- Mütterlicher Stress
- Hunger
- Frieren oder Schwitzen
- Volle Windel
- Reizüberflutung
- Angst, Unsicherheit, Depressionen der Mutter
- Schlechte Empfindungen, Ärger
- Blockade der Wirbelsäule
- Entzugserscheinungen von Drogen
Alles Gute! Ihre Iris Edenhofer